Klöntreff im Juli
Was erhoffst du dir vom Sennestadtverein?
Viele Wünsche, viele Ideen, viele Fragen beim Klöntreff im Juli
Etwa 20 Mitglieder des Sennestadtvereins waren am 19. Juli im Sennestadtpavillon zusammengekommen, um über ihre Motive und Hoffnungen als Mitglieder des Sennestadtvereins zu berichten. Es waren aktive und weniger aktive, Organisatorinnen und Mitmacher, Vorstandsmitglieder und "passive" Mitglieder.
- „Ich helfe gerne, bin gerne Mädchen für alles“, bekannte das erste Mitglied, das an diesem Abend zu Wort kam. Sein Motiv ist: Ich möchte nette Leute kennenlernen, das Miteinander fördern, Sennestadt positiv verändern.
- Auch die Nächste macht mit, um das Miteinander in Sennestadt zu fördern, gemeinsam etwas für Sennestadt zu bewegen. Ihr Hauptmotiv ist es, ihre vielfältigen kulturellen Wünsche zu stillen.
- Ein weiterer berichtete, dass er vor 30 Jahren sich kaum getraut habe, in den Sennestadtverein einzutreten zu all diesen „Honoratioren“. Doch mittlerweile hat er durch seine ehrenamtliche Arbeit viele, viele Menschen kennengelernt, Bekannte gefunden und hat inzwischen einen ganz anderen Blick auf Sennestadt. Sein Wunsch: „Ein Gesprächskreis!“
- Als nächstes sprach ein weiterer „Helfertyp“, vielen bekannt von seinem kraftvollen Einsatz beim Auf- und Abbau der Weihnachtshütten. Ihm ist der „soziale Kitt“ wichtig, die Menschen zusammenzubringen. Er weiß aus leidvoller Erfahrung allerdings auch, wie schwer das ist.
Kurze Zwischenbilanz: Das Miteinander in Sennestadt und eine positive Entwicklung zu fördern ist gemeinsamer Tenor.
- Eine weitere Teilnehmerin berichtete, dass sie für den Sennestadtverein gewonnen worden ist, als sie vor vielen Jahren an den Feierabendwanderungen teilnahm. Sie suchte Kontakt zu anderen Sennestädtern und hat ihn dort gefunden. Solche niedrigschwelligen Angebote hält sie für wichtig. In der Folge ist sie im AK Natur und Wandern aktiv geworden und zuletzt auch im Kulturkreis.
- Davon ist die „Wunschlage“ beim nächsten Redner deutlich unterschieden, denn ihn spricht im Sennestadtverein vor allem an, wenn es um Heimatkunde, Heimatgeschichte, Heimatkultur geht. Insofern war er in diesem Frühjahr glücklich über die heimatkundlichen Lesungen zu Dalbke und zu den Mordsteinen. „Bitte davon mehr!“ –
- C.K. hat durch ihre Arbeit als Journalistin für die Sennerundschau große heimatkundliche und aktuelle Kenntnisse über Sennestadt. Ihre Wünsche an den Sennestadtverein gehen dahin, dass er sich mehr für den Erhalt des Hofs Depenbrock einsetzt und vielleicht den Hof Birkemeier in den Kulturhistorischen Landschaftsweg Senne einbezieht.
- Die nächste Stimme betonte, dass sie gerne im Sennestadtverein ist und sich schon seit Langem bemüht, unsere vielen Nachbar*innen aus nichtdeutschen Kulturkreisen einzubeziehen, doch für dauerhaftes Miteinander konnte sie letztlich bisher niemanden gewinnen. „Bei 80 bis 90 % Kindern mit nicht-deutscher Muttersprache in den Kitas liegt da aber eine große Aufgabe.“
- Ähnlich die nächste Sprecherin, die dasselbe Anliegen verfolgt, z.B. im Containerdorf, im AK Vielfalt, in ihrer Zusammenarbeit mit den Stadtteilmüttern. Diese 10 jungen Mütter aus zehn verschiedenen Herkunftsländern sind nach ihrer Ansicht eine große Hoffnung für Sennestadt.
Sergej Leitenberger war an diesem Abend das einzige Nichtmitglied. Er ist seitens des Bauamts der Stadt Bielefeld mit dem INSEK in Sennestadt (Integriertes Städtebauliche Entwicklungskonzept) befasst.
Zu seinen Aufgaben gehört es, den Vereinen zu helfen, die sich für die Stadtentwicklung engagieren. Er weiß aus seiner beruflichen Arbeit, dass es in den letzten Jahren für das Ehrenamt schwieriger geworden ist. Sein Vorschlag: Auf die Schulhöfe gehen!
- „Über die Kinder kommt man an die Eltern“, bekräftigte daraufhin ein Mitglied, das schon viele Jahre ehrenamtlicher Arbeit auch bei den Sportfreunden Sennestadt hinter sich hat. Derselbe schlägt ein Motto für den Sennestadtverein vor: „Sennestadt verstehen und lieben.“
- Eine Veteranin des Naturschutzes in Eckardtsheim engagiert sich seit einigen Jahren im Arbeitskreis Natur und Wandern des Sennestadtvereins. Unter anderem liegt ihr die Biotopvernetzung im Ort am Herzen, dafür setzt sie sich im Arbeitskreis besonders ein.
- Ein (relativ) junges Mitglied findet, dass der Sennestadtverein „still steht, es kommen keine Jungen nach.“ Sie wünscht sich vom Vorstand die Einberufung eines runden Tischs, bei dem konkrete Projekte beschlossen werden.
- Der frühere Vorsitzende Wolf Berger kam 2004 hierher, er liebt Sennestadt, ist glücklich mit Garten und Wald. Sein Motto ist: „Nicht reden, machen!“
- Drei Ü-80-Mitglieder beleuchteten die Interessenlage der Älteren, sie sind erfreut über das große kulturelle Angebot, eine genießt auch die Wanderangebote als „Mitläuferin“. Einer findet es gar nicht schlimm, dass der Sennestadtverein gerade für die „ältere Generation attraktiv“ ist, die am schnellsten wachsende Bevölkerungsgruppe, wie er hervorhob.
- Ein Mitglied, das an diesem Abend beruflich bedingt an der Teilnahme verhindert war, hatte zum Klöntreff geschrieben: „Freundschaft geht durch den Magen, gemeinsam zu kochen (und zu essen) könnte ein schönes Projekt sein.“ Dazu konnte Brigitte Honerlage berichten, dass das „Kochen über den Tellerrand“ seit 2016 läuft und sich in der Johanneskirche in letzter Zeit immer stärkerer Beliebt¬heit erfreut.
Vereinsvorsitzender Thomas Kiper hatte zu Beginn des Klöntreffs alle ermuntert, sich vorzustellen und ihre Wünsche, Motive und Kritik zu äußern. „Wir wollen uns das anhören, aber nicht gleich bewerten.“ Die Idee zu diesem Klöntreff war ihm nach einem Gespräch mit Maik Hollmann, dem Vorsitzenden der Dalbker Schützen, gekommen. „Ihr solltet euch darüber klar werden, was ihr eigentlich sein wollt.“
Heimatverein? Kulturverein? Wanderverein? Naturschutzverein? Verein zur Durchführung von Stadtfesten?
Der Abend konnte selbstverständlich diese Frage nicht endgültig beantworten. Im geschäftsführenden Vorstand wurde über diesen Klöntreff ausführlich gesprochen und festgehalten:
Es ist deutlich geworden, dass unsere Mitglieder ganz unterschiedliche Motive und Wünsche mit ihrer Mitgliedschaft im Sennestadtverein verbinden. Das ist aber auch gar nicht überraschend, weil es ja den Sennestadtverein gerade auszeichnet, dass hier ganz unterschiedliche Interessen befriedigt und Bedürfnisse erfüllt werden.
„Die Kunst ist es, die Fäden zusammenzuhalten,“ sagte Schatzmeister Eric Dölwes. Dazu gehört auch, dass der Sennestadtverein manche Vorstellungen einzelner Mitglieder nicht zur Position des gesamten Vereins machen kann. So gibt es zum Beispiel zurzeit ganz unterschiedliche Ansichten über den Bau der Stadtbahn.
Trotz der vielen unterschiedlichen Wünsche und Vorstellungen möchte ich aber doch einiges Verbindende hervorheben:
- Erstens eint die Mitglieder der Wunsch, andere für Sennestadt engagierte Menschen kennenzulernen, mit ihnen zu kommunizieren, zusammenzuwirken und Gemeinschaft zu erleben.
- Zweitens interessieren sich unsere Mitglieder für Sennestadt, seine Geschichte und wünschen sich eine positive Entwicklung des Stadtbezirks.
- Drittens bedauern (fast) alle die geringe Einbeziehung der vielen Zugezogenen aus anderen Kulturen und die geringe Verankerung des Vereins in den jüngeren Generationen.
Thomas Kiper