RadKulTour 2023
Impressionen von einem gelungenem Event
Bielefelder RadKulTour in Sennestadt
Eine persönliche Auswahl der rund 70 angebotenen „Kulturhappen“
Von Eric Dölwes
Sonnenschein und angenehme Temperaturen – beste Voraussetzungen für eine erneute Auflage der Bielefelder RadKulTour vom vergangenen September. So starteten viele Radbegeisterte eine 17 km lange Tour
durch unseren Stadtteil. Das Highlight dabei: Die zahlreichen kulturellen Darbietungen von überwiegend Bielefelder Künstlerinnen und Künstlern.
Die Rundfahrt führt mich, wie so oft bin ich etwas spät dran, vom Reichowplatz durch das Bullerbachtal, dann weiter über den Ost-West-Grünzug (Am Stadion) entlang des Huckepackwegs zunächst zum
Jugendkotten, wo ich etwas länger verweilen sollte. Aber eins nach dem anderen:
Schon im schattigen Bullerbachtal, aber auch Am Stadion nötigen mich mehrere Akteure mit ihrer Performance zu einem kurzen Stopp. Mit Genuss lausche ich dem Solo eines Saxofonisten, dem Vortrag eines Gedichts von Martin Pierick und der Musik von Carla & Olaf. Dann bezaubert mich ein Tanz von Verahzad und kurz darauf schweift mein Blick über die historischen Fahrräder von Resul Benli.
Wie gesagt, mir ist nach einer richtigen Pause zumute. Und diese Chance ergreife ich am Jugendkotten. Fahrrad geparkt, isotonisches Getränk für die strapazierten Beine gekauft und Platz gefunden auf
einer Bierzeltgarnitur. Musikalisch versorgt mich dort der Auftritt von Spätfrühling. Gegenüber nehme ich die Instrumente der Bielefeld Didgers wahr, die haben aber Spielpause.
Gestärkt geht es zurück auf die Strecke, nun durch den Wald zum Jugendlandheim Greten Venn. Auch hier parken zahlreiche Räder und ich begebe mich auf eine Stippvisite über das weitläufige Gelände.
Auf dem Sportplatz neben dem Tipi beeindrucken unter anderem der Auftritt von Tanz und Schlagwerk (Agnetha Jannich & Jonas Gersema).
Und weiter geht’s für mich, nun einen Gang hochgeschaltet, denn ich habe gerade mal die Hälfte der Strecke geschafft. Also mit Tempo durch Dalbke. In meinem Kopf ist ein Stopp in der Beckhofsiedlung
vorgesehen. Doch Überraschung, an der Gildemeisterstraße fahren die Räder vor mir direkt Richtung Sender Straße weiter, und ich treuen Glaubens immer hinterher. Wir haben den Bahnübergang der
Sennebahn schon überquert, da realisiere ich, es fehlt an einem Wegweiser für den Abzweig durch die Beckhofsiedlung.
Also zurück und siehe da, die zusätzlichen Meter haben sich gelohnt, denn vor der Beckhofkirche werde ich von der Sambagruppe La Murga eingeladen, einige Takte mit zu trommeln. Augen zu und ich bin – geträumt - quasi mitten drin im brasilianischen Karneval.
Augen wieder auf und weitergestrampelt bis Eckardtsheim, wo sich auf dem Gut Wilhelmsdorf noch viele Radtouristen befinden, die Künstler ihr Programm aber just beendet haben. Asche auf mein Haupt,
ich hätte ja auch früher losfahren können.
Doch jetzt lockt mich noch das Abschlussprogramm auf dem Reichowplatz, wo uns drei Bands in den Abend geleiten. Die Atmosphäre gleicht ein wenig einem Sommerabend auf dem Siggi im Bielefelder Westen. Menschen setzen sich mangels Sitzgelegenheiten einfach auf’s Pflaster, ein paar haben Decken dabei und picknicken. Obwohl ich einen „richtigen“ Getränkestand – Wasser und Apfelschorle hatte ich bereits genug - und einen Imbisswagen vermisse, bleibe ich bis zum Schluss und bin glücklich, denn der letzte Act kommt von ZOFF. Und auch wenn wir nun nur noch mit etwa 20 Leuten vor der Bühne stehen, wir stehen nicht, wir tanzen!